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Ich finde, dass das Staunen ein ganz wesentlichen Aspekt des Waldbadens ist. Wenn wir noch staunen können, heißt das nämlich, dass wir neugierig sind, interessiert und offen, die Welt zu erforschen.
Du kannst dich irgendwo hinsetzen, hinstellen, oder es auch im langsamen Gehen machen:
Schaue alles Leben um dich herum, so an, als ob du es zum ersten Mal überhaupt siehst.
Dieses Blatt, diesen Stein, diesen Käfer … es gibt so unendlich viel zu entdecken.
Wir haben uns an alles gewöhnt, wir schauen mit müden Augen und schauen oft einfach durch etwas hindurch, weil wir meinen, es ja eh schon zu kennen. Insbesondere im Alltag läuft dieses "Sehen" mechanisch und unbewusst ab. Erst, wenn uns etwas in die Quere kommt, müssen wir richtig hinschauen, damit wir nicht stolpern.
Doch was ist mit unserem wachen, neugierigen, aufmerksamen Blick? Unser Blick, der erstaunt etwas Neues, etwas Schönes entdeckt - oder auch etwas Altes neu entdeckt.
Kennst du diese alten Menschen, also wirklich alten... mit den wachen Augen?
Ich bin davon immer ganz begeistert. Das sind neugierige Augen, das sind Augen, die vielleicht nach außen hin etwas müde geworden sind, die aber ein Strahlen haben, das sich diese Menschen erhalten haben, weil sie neugierig geblieben sind, weil sie noch staunen können.
Es sind natürlich nicht nur diese alten Menschen, es sind vor allem auch die Kinder.
Ich lasse mich gerne von einem Kind an die Hand nehmen und mir die Welt zeigen, denn Kinder können noch staunen und sich wirklich freuen über ein rotes Blatt im Blätterhaufen, über einen einfachen Stein am Wegesrand usw. usw.
Nimm diese Übung des "Schauens als ob du es das erste Mal siehst" mit in den Alltag: schaue deine Wohnung neu an, deinen Arbeitsweg, deine Partnerin, deinen Partner …
Aus dem Buch "Staunen" von Hanspeter Ruch
Das Staunen ist der Anfang der Erkenntnis
Platon
Hier gibt es auch einen Blog-Beitrag über das Staunen von mir: Staunen – Der Waldbaden und Auszeiten Blog